Simone Sommerland in Hannover: Königin der Kinderlieder kommt in die ZAG-Arena

Sängerin ist erfolgreicher als Helene Fischer

Eine dreifache Mutter, die auch mit sich hadert: Simone Sommerland fragt sich trotz ihres Erfolges, ob sie der Familie gerecht wird.

 

Eine dreifache Mutter, die auch mit sich hadert: Simone Sommerland fragt sich trotz ihres Erfolges, ob sie der Familie gerecht wird.

Quelle: Bernd Thissen

Eines ihrer 70 Alben ist seit 533 Wochen in den Charts, ihre Videos wurden milliardenfach (!) abgerufen – und doch wissen die wenigsten viel über Simone Sommerland (49), die am 24. Mai nach Hannover in die ZAG Arena kommt. Uns hat die Frau mit dem blonden Lockenkopf erzählt, was sie als Kind so gehört hat, warum ihre Branche so männerdominiert ist und was Musik mit Menschen macht.

 

Simone Sommerland, wissen Sie noch, was in Ihrem Kinderzimmer musiktechnisch angesagt war?

 

Dadurch, dass ich ältere Geschwister habe, habe ich oft bei ihnen mitgehört. Da gab es so eine Platte, die hieß „Kinder, Kinder“. Das waren so linksangehauchte Kinderlieder aus der Zeit, eins ging so (singt): „Hau mich, hau mich, hau mich, hau mich lieber nicht/Kratz mich nicht und beiß mich nicht und hau mich lieber nicht.“ (lacht) Ich habe „Bibi Blocksberg“ und solche Sachen gehört, bin nicht so klassisch mit Kindermusik zum Abspielen groß geworden. Ich hatte auch erst später einen Plattenspieler. Ansonsten kannte ich Musik aus Serien wie „Alice im Wunderland“ und „Heidi“, die habe ich geliebt.

Erst seit Kurzem sind Sie für kleine und große Fans draußen sichtbar. Was hat sich seitdem für Sie verändert?

Ich gebe deutlich mehr Interviews. (lacht) Das Interesse an mir und meiner Arbeit als Kinderliedersängerin ist gestiegen, seit ich beschlossen habe, aus dem Studio herauszukommen. Dabei mache ich schon mein Leben lang Musik, auch live, in anderen Genres. Ich war in der Coverparty-Szene aktiv, bin in den 90ern drei Monate als Backgroundsängerin mit Blümchen getourt, habe in Bands gespielt und bei Musicals und Theaterproduktionen mitgewirkt. Als Kinderliedersängerin war es aufgrund unserer vielen Videos naheliegend, das Projekt irgendwann auch auf die Bühne zu bringen. Es hat halt seine Zeit gebraucht. Seitdem bin ich nicht mehr mit Jazz, Rock und Pop an den Wochenenden unterwegs, sondern mit Kindermusik.

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Sommerland entert die ZAG Arena in Hannover

Zieht mit ihrer Art nicht nur die Kleinen in ihren Bann: Simone Sommerland bei einem ihrer Konzerte.

Zieht mit ihrer Art nicht nur die Kleinen in ihren Bann: Simone Sommerland bei einem ihrer Konzerte.

Quelle: Sofia Brandes

Was Ihre eigenen Kinder Ihnen danken, oder?

Früher habe ich abends gespielt, da war nicht daran zu denken, die Kinder mitzunehmen. Meine beiden älteren Kinder sind jetzt selbstständig und finden alles prima, was ich mache, sie gehen aber natürlich bereits ihre eigenen Wege. Meine jüngste Tochter, sie ist 14, begleitet mich auf Tour, was nun möglich ist, weil jetzt die Konzerte erst nachmittags stattfinden.

Wie findet Ihre 14-Jährige das?

Super! Als wir kürzlich wieder loslegten, fragte ich mich, ob sie wirklich Lust hat. Als Mutter frage ich mich oft, ob ich all dem so gerecht werde – werde ich natürlich nicht. Aber sie hat richtig Spaß: Sie hilft zwischendurch dabei, mein Bühnenbild zu dekorieren und liebt es.

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Fanpost gibt es auch deutlich mehr, oder?

Ja, und vor allem gibt es auch selbstgebastelte Bilder von Kindern. Seit Corona erreichen mich viele persönliche Nachrichten von Eltern, dass meine Musik und die Videos besonders in dieser Zeit der Rettungsanker waren.

Frauen, die sich auf Kindermusik spezialisieren und damit auf die Bühne gehen, muss man allerdings suchen.

Simone Sommerland über die männerdominierte Kindermusikbranche

Ist die Kindermusikbranche eigentlich so männerdominiert? Ich nenne jetzt nur mal Rolf Zuckowski und Volker Rosin, die in der Branche seit Langem präsent sind.

Komisch, oder? Popsängerinnen, die ihre Kinder mitnehmen, gibt es einige. Frauen, die sich auf Kindermusik spezialisieren und damit auf die Bühne gehen, muss man allerdings suchen. Vielleicht, weil es dafür bislang nicht so viel Wertschätzung gab. Außerdem ist eine echte Herausforderung, mit Kindern nachts und am Wochenende unterwegs zu sein. Dafür braucht man Mumm. Ich will das nicht werten, nur beschreiben. Meine Kinder könnten wunderbar davon berichten, dass mit mir früher Aktivitäten an den Wochenenden nicht gingen, weil ich bis spätabends auf der Bühne gestanden habe.

 

Die Premiere des neuen Programms war sehr aufregend. Neu ist dieses Mal, dass Mausi Maus, der Held meines Kinderbuches, als Maskottchen zum ersten Mal mit auf der Bühne dabei ist. Es macht großen Spaß und kommt unheimlich gut an. Bei der letzten Tour habe ich nach der Show eine Stunde Autogramme geschrieben, jetzt sind es anderthalb. Ich bleibe bis zum letzten Kind. Wenn jemand anderthalb Stunden gewartet hat, bringe ich es nicht fertig, zu gehen.

Manche nennen mich ja Maschine.

Simone Sommerland über ihre Energie

Sie liefern eine Mitmach-Show: Wie viel Ruhe brauchen Sie danach?

Manche nennen mich ja Maschine. Ich habe unheimlich viel Energie. Und vielleicht ist es auch gut, dass ich so viel zu tun habe. Es macht die größte Freude, zu geben, und ich sitze danach glücklich im Auto. Die halbe Stunde Ruhe vor der Show benötige ich schon eher. Da darf man nicht in meine Garderobe kommen und alles von a nach b räumen. Passiert trotzdem. (lacht)

Hier kommt sie mit ihrem Maskottchen: Simone Sommerland und Mausi Maus stehen auf der Bühne.

Hier kommt sie mit ihrem Maskottchen: Simone Sommerland und Mausi Maus stehen auf der Bühne.

Quelle: Bernd Thissen

Und wie viele Nachrichten bekommen Sie von Eltern, die Ohrwürmer nicht mehr loswerden?

Die eher weniger. Worüber ich schmunzeln muss, sind die Hörgewohnheiten der Kinder – sie zerstören den privaten Spotify-Algorithmus der Eltern. Die schicken mir auch schon mal Screenshots von ihren Accounts, auf denen zu sehen ist, wie viele Stunden Lieblingsmusik abgespielt worden ist. Simone Sommerland steht nicht selten ganz oben. Da steigen Eltern ins Auto, wollen lieber The Dillinger Escape Plan oder eine andere Hardrockband hören und bekommen Kinderliedvorschläge. Das finde ich lustig. Das geht mir übrigens auch so, obwohl ich ganz andere Musik höre.

Sommerland selbst ist großer Jazz-Fan

Nämlich was?

Ich liebe Jazz, bin großer Fan von Gregory Porter. Und ich höre gern Sara Bareilles und Liedermacher Herman van Veen.

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Ich weiß, es erscheint Ihnen manchmal surreal. Trotzdem einige Zahlen: Sie haben mehr als 70 Studioalben veröffentlicht, werden in 170 Ländern gehört, haben 3,6 Milliarden Aufrufe bei Youtube, sind seit 533 Wochen mit „Die besten 30 Spiel- und Bewegungslieder“ in den Charts. Was macht das mit Ihnen?

Irgendwie ist das nicht so richtig greifbar. Ich bin auch eher kein Trophäentyp, habe aber grundsätzlich Ehrgeiz. Wenn ich eine neue Sportart ausprobiere, versuche ich sofort, das gut zu machen. Ich lerne gerne neue Sachen. Wenn ich singe und mich die Kinder dann in den Arm nehmen – das hat etwas mit mir zu tun. Das hat mit Menschen zu tun und ist real. Realer als große Zahlen es sind. Musik ist einfach ein Miteinander. An der Schule meiner Tochter ist die Bläserklasse beispielsweise eine sehr sozial kompetente Klasse – weil sie im Orchester lernen, miteinander zu spielen, zu warten, sich einzufügen.

Ich bin ja nicht weltfremd. Ich weiß, dass es viele unterschiedliche Familienkonstellationen gibt.

Simone Sommerland über Kinder ohne Zugang zu Kultur

Können Sie sich vorstellen, dass es Haushalte gibt, in denen Kinder keinen Zugang zu Musik können?

Ja natürlich! Ich bin ja nicht weltfremd. Ich weiß, dass es viele unterschiedliche Familienkonstellationen gibt. Manche Eltern können ihren Kindern aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zu Kultur schaffen. Trotzdem denke ich, dass Musik ein urtümliches Element in uns Menschen ist und der Kontakt irgendwann kommt. Sei es im Kindergarten, der Schule oder im Freundeskreis. Viele Lieder sind Wegbegleiter: Entweder man stürzt sich mit dem Schmerzlied noch tiefer in die eigene Trauer oder man hievt sich mit dem Partysong aus genau diesem Loch wieder raus. Musik begleitet einen so oder so.

Das Konzert von Simone Sommerland am 24. Mai in der ZAG Arena beginnt um 16 Uhr, Einlass ist ab 14.30. Tickets kosten zwischen 20 und 30 Euro.

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