Der Schlager-Dino geht auf die Schlager-Queen los. Er ist der Meinung, dass sie zu viel Sex auf die Bühne bringt.
Schlager-Altstar Howard Carpendale sorgt im Podcast “Hotel Matze” für Aufsehen: Der 79-Jährige nimmt kein Blatt vor den Mund – und spart dabei nicht mit Kritik an Kollegin Helene Fischer. Besonders ein Song ist dem gebürtigen Südafrikaner ein Dorn im Auge: “Atemlos durch die Nacht”.
“Bumm bumm bumm”
„Das ist die unterste Form von Groove, die es überhaupt gibt“, wettert Carpendale über den Hit, der Fischer 2013 zum Superstar machte. Die elektronische Ausrichtung, die sie damit in den deutschsprachigen Schlager brachte, habe das Genre nachhaltig verändert – und zwar nicht zum Besseren. „Das Schlimme ist: Das lief nun 15 Jahre lang. Ich saß manchmal in der Garderobe, wo Kollegen eine halbe Stunde gesungen haben, und dann ich – und in der Garderobe hörte ich nur: ‘Bumm bumm bumm’. Das hat der deutschen Musik so geschadet, dass dieses Genre tot ist. Es ist heute tot“, so der Sänger von “Hello Again”.
Weniger Erotik?
Doch bei der musikalischen Kritik bleibt es nicht. Auch das Auftreten vieler deutscher Künstlerinnen stößt Carpendale sauer auf. Insbesondere, dass sich manche – seiner Meinung nach – allzu stark an amerikanischen Vorbildern orientieren: „Die Leute haben dich geliebt – und plötzlich hattest du das Gefühl, wie viele amerikanische Künstler: Ich muss viel sexier werden“, sagt er mit Blick auf Fischer.
Zwar betont der Schlager-Gentleman mehrfach, wie sehr er Helene Fischer persönlich schätzt – „Ich liebe dich, du bist ein geiler Mensch“ –, doch er kritisiert deutlich, dass Erotik auf der Bühne nicht zum Verkaufsargument werden dürfe: „Natürlich bist du sexy – ich glaube, kein Mann würde dich ablehnen. Aber: Du darfst Sex nicht auf der Bühne verkaufen! Du kannst das Thema gerne anfassen, aber nicht im Sinne von ‘nasse Haare, kaum Kleidung’. Ich weiß, wie geil das für dich sein muss. Aber es ist nicht, wie die Leute dich sehen.“
Carpendale entschuldigt sich
Seinen Aussagen sei er sich bewusst, meint Carpendale. Er habe sich sogar beim Management Fischers entschuldigt, um keinen falschen Eindruck zu erwecken. Doch zu seiner Meinung steht er: „Wenn ich so einen Satz sage, dann schreiben die Fans: Wie kann er so einen Satz sagen? Meine Antwort: Ich liebe Helene!“
Sein Fazit fällt ernüchternd aus: Die Richtung, die Fischer eingeschlagen habe, beeinflusse zahlreiche deutsche Künstlerinnen – und das schade der Authentizität. „Ich denke, das passt nicht – die wollen ein bisschen Natürlichkeit haben.“