Helene Fischer sorgt mit ihrer Version des Kinderlieds «Aramsamsam» für Aufregung. Kritiker werfen ihr vor, die arabische Sprache zu verulken und den Islam abzulehnen. Fischer verzichtet jedoch auf Gebetsgesten und arabische Klischees.
Helene Fischer (40) wollte mit ihrem neuen Kinderlieder-Album den Fans eine Freude machen, doch aktuell macht vor allem die Kritik um ihre Version des marokkanischen Kinderlieds «Aramsamsam» die Runde. Es wird bemängelt, dass das Lied als eine Verulkung der arabischen Sprache verstanden werden könnte. Nepomuk Riva (47), Musikethnologe an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, warnt, dass Kinder aus Marokko aufgrund des Liedes gehänselt werden könnten. «Vielen Menschen ist nicht bewusst, was das Singen solcher Lieder bei Menschen mit migrantischem Hintergrund auslöst», sagt er gegenüber dem deutschen TV-Sender ARD.
«Eine Lösung wäre es, die Texte umzuschreiben oder gewissen Lieder einfach nicht mehr zu singen», schlägt Nepomuk Riva vor. Helene Fischer selbst hat sich bisher nicht zu diesen Vorwürfen geäussert.
«Aramsamsam» wurde in den 60er-Jahren komponiert und seither in Nordafrika fleissig gesungen. In Europa sei es derweil wichtig, das Lied mit Vorsicht zu singen, findet Theresa Beyer, Leiterin von Radio SRF2, und betont in einem Kommentar, dass es wichtig sei, das Lied bewusst und respektvoll zu singen. Besonders die richtige Aussprache mache den Unterschied, sagt sie. Im Originaltext wird «a rafiq» – was «ein Freund» oder «ein Gefährte» auf Arabisch bedeutet – gesungen. Hierzulande verwendet man hingegen das Wort «Arabi», begleitet von einer Gebetsgeste. Dies könnte sogar als «mögliche Ablehnung des Islam» verstanden werden.
Helene Fischer gibt sich bei der Interpretation vorsichtig
Helene Fischer verzichtet in ihrer Version auf religiöse Gesten und andere arabische Klischees. In einem Tiktok-Video, in dem sie das Lied singt, legt sie die geschlossenen Hände abwechselnd an die Wangen, eine Handbewegung, die laut Beyer in vielen arabischen Versionen des Liedes vorkommt. Fischer versucht damit, kulturelle Sensibilitäten zu berücksichtigen und die Kritik zu entschärfen. Die Diskussion um «Aramsamsam» zeigt, wie wichtig es ist, kulturelle Hintergründe zu verstehen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Beyer sieht in der Kontroverse eine Chance für eine differenzierte und bewusste Interpretation des Kinderliedes.
Die Diskussion um «Aramsamsam» erinnert an die kürzlich heiss diskutierte Meldung um Udo Lindenbergs (78) Hit «Sonderzug nach Pankow». In diesem Song stiess das Wort «Oberindianer» der Stiftung Humboldt Forum in Berlin sauer auf. «Es könne aus heutiger Sicht als diskriminierend wahrgenommen werden», teilten sie mit und forderten, das Lied müsse umgetextet werden.