Die Universität Osnabrück untersucht die psychologischen Einflüsse von Germany’s Next Topmodel auf das Körperbild von Frauen.
In diesem Jahr ist die Sendung Germany’s Next Topmodel in ihre 20. Staffel gestartet bei ProSieben. Gefühlt seit der ersten Show sieht sich der Sender und auch immer wieder Heidi Klum der Kritik gegenüber, dass ein Format wie die GNTM zu Essstörungen bei jungen Mädchen führen kann. Ganz aktuell hat sich die Universität Osnabrück mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Die Studie hat erstmals aus psychologischer Sicht untersucht, welchen Einfluss die Sendung auf Frauen mit und ohne bestehende Essstörung haben kann. Teilnehmerinnen haben dafür eine Staffel Germany’s Next Topmodel im eignen, häuslichen Umfeld angesehen. Vor und auch während der Folgen wurden Angaben abgefragt zur Stimmung, dem Selbstwertgefühl und den Einstellungen in Bezug auf ihren eigenen Körper.
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Essstörungen bei Frauen: Studie zeigt Folgen von GNTM
Veröffentlicht wurden die Untersuchungen in der Fachzeitschrift European Eating Disorders Review. Die gewonnen Daten zeigen eine klare Richtung an. Laut dem Portal apotheke-adhoc.de hat sich Psychologin Friederike Holtmann von der Universität Osnabrück als eine der Autorinnen der Studie entsprechend dazu geäußert: “Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Frauen mit als auch ohne Essstörung nach dem Anschauen der Sendung unzufriedener mit ihrem eigenen Körper waren als zuvor.”
Vor allem Frauen mit Essstörungen berichten demnach von einer Verschlechterung der Stimmung. Außerdem sei es zu einer verstärkten Diskrepanz zwischen ihrem eigenen Körper und ihrem verinnerlichten Ideal eines optimalen Körpers gekommen. UND: Dieses Missverhältnis zum eigenen Schönheitsideal hatte laut Studie im Laufe der Staffel GNTM weiter zugenommen.
Das Durchschnittsalter der Frauen betrug in der Gruppe mit selbstberichteten Essstörungen 28 Jahre und in der Gruppe ohne selbstberichtete Essstörungen 22 Jahre.
GNTM-Auswirkungen: Daten liefern “wertvolle Erkenntnisse”
Dem Bericht des Nachrichten-Portals für Apotheke und Pharma zufolge, stellt Studienleiterin und Psychologin Professor Dr. Silja Vocks die Wichtigkeit der neuen Daten heraus: “Die Studie liefert damit wertvolle Erkenntnisse über mögliche negative Auswirkungen von Model-Casting-Shows auf die psychische Gesundheit von Frauen.”
Und für Holtmann ist es mit Blick auf die medialen Entwicklungen von enormes Bedeutsamkeit sich über die Folgen gewisser Formate und Inhalte bewusst zu sein: “In einer Gesellschaft, in der Sendungsformate wie Germany’s Next Topmodel und Soziale Medien allgegenwärtig sind und somit das Selbstbild vieler Menschen prägen, ist es umso wichtiger, sich deren Auswirkungen bewusst zu sein und eine kritischere Medienkompetenz zu entwickeln.”