GNTM Folge 17: Kandidatin Lisa ist raus

Herzlich willkommen zum aktuellen Sport- und Modelstudio. Heute unser Thema: Was haben Fußball und Fashion gemeinsam? Mal davon abgesehen, dass dabei gute Beine wichtig sind und London, Paris oder Mailand international deutlich mehr Relevanz haben als Berlin. Für jeden, der schon mal die Privatoutfits eines handelsüblichen deutschen Nationalspielers gesehen hat, liegt die Antwort auf der Hand: Fashion und Fußball vereint eine exaltierte Hassliebe. Das trifft auch für die alljährliche, für den TV-Schirm optimierte Fleischbeschau zu, die uns von Pro7 in die trostlosen Wohnzimmer übertragen wird. Da tritt der FC Topmodel traditionell in der Runway Champions League an.

Insbesondere bei den Auftritten der von Attitude-Trainer Thomas Hayo und Modeltrainerin Heidi Klum gecoachten Nachwuchstalenten wird die Fußball-Fashion-Symbiose regelmäßig überdeutlich dokumentiert. Sowohl in der Modewelt wie auch im Fußballstadion ist man mit spätestens 35 Jahren zu alt. Bis dahin müht man sich notorisch auf dem Präsentierteller ab – während wildfremde Menschen fanatisch von außen reinbrüllen, was alles falsch gemacht wird und wer nach Hause gehen kann.

Leider gibt es auch Bereiche, in denen Fußball und Fashion konzeptionell nicht mehr deckungsgleich bleiben. Bei der taktischen Ausrichtung beispielsweise. Während Bayern München, die Heidi Klum der Bundesliga, vornehmlich im 4-2-3-1-System operiert, feierte Quotenpokalsieger GNTM seine größten Erfolge mit einer 08/15-Strategie. Und auch die Leitmotive unterscheiden sich spürbar. Während die Faustregel beim Kicken lautet: „Never change a winning team“, verhält es sich im Klumiversum umgekehrt: Wer die Modelmannschaft souverän zum Erfolg dribbelt, ist in der Folgewoche bereits wieder aus dem Kader gestrichen. Andernfalls wäre ja Erfolgsgarant und Ballon-d’English-Gewinner Thomas Hayo jede Woche dabei. Immerhin: Leicht abgewandelt könnte man behaupten, das Motto der aktuellen Topmodel-Woche lautete: Never change a winning location.

Kristian Schuller tänzelt in die Manege

 

Denn statt ein weiteres, neues Kleinod aus dem mannigfaltigen Angebot atemberaubender Kulissen in und um Los Angeles herum zu präsentieren, steuert Klum den GNTM-Mannschaftsbus diese Woche zielsicher zu einem Freizeitpark mit imposantem Zirkuszelt. Eine Location, von der sie aufgeregt berichtet, dort hätten auch in den vergangenen GNTM-Jahren schon einige Shootings stattgefunden. Eine interessante Art zu sagen, dass Pro7 einfach nichts Neues mehr einfällt.

Damit nicht so auffällt, dass der Zirkus bereits achtmal dabei war, hat Heidi Klum jemanden eingeladen, der beim GNTM-Quartett eine achtmalige Teilnahme jederzeit locker absticht. Folgerichtig tänzelt plötzlich Fotograf und Ex-Juror Kristian Schuller in die Manege. Wie immer mittelmäßig gelaunt, aber akkurat föhnfrisiert. Bis ich vor einigen Jahren das erste Mal selbst von Schuller fotografiert wurde, war ich davon überzeugt, er trüge eine Haarattrappe aus Fiberglas. Dieses böse Gerücht ist aber widerlegt. Schuller verfügt über volles, seidiges Eigenhaupthaar. Das schwöre ich auf Hans und Franz.

Bereit fürs Shooting: Lisa B., Daniela, Zoe, Aaliyah, Pierre und Samuel
Bereit fürs Shooting: Lisa B., Daniela, Zoe, Aaliyah, Pierre und SamuelProSieben/Max Montgomery

Fiberglas-Schuller hat auch dieses Jahr wieder eine bizarre Shooting-Idee dabei. Unvergessen bleibt im Reigen seiner wilden GNTM-Auftritte vor allem die Produktion, bei der die Kandidatinnen auf einem Trampolin hüpfen und dann in der Luft möglichst skurrile Bewegungen machen sollten – und die dabei entstandenen Bilder dann von einem zurecht unterbezahlten Grafikpraktikanten so auf den Hintergrund einer Großstadtskyline gesetzt wurden, dass die Mädchen am Ende aussahen, als hätten sie beim Fallschirmspringen in ihren Abiballkleidern einen Schlaganfall erlitten. Kurzer Hinweis an dieser Stelle an alle humorasketischen Low Performer: Ja, ich weiß. Models und Abi, ha, ha, ha.

Das Motto: „Gut aussehen, aber nicht posen“

 

Heute jedenfalls steckt Schuller die Models zunächst in von seiner Frau Peggy designte Kleidung. Anschließend werden sie per Gesichtsglasur hauterstarrt mundtot gemacht und sollen anschließend als Marionetten zwar auf Fotos „gut aussehen, aber nicht posen“. Unabhängig von der Erkenntnis, dass sich bei Pro7 offenbar niemand traut, Kristian Schullers Shooting-Ideen vorab kurz auf Dynamik- und Entertainmenttauglichkeit zu prüfen, sehen die Kandidaten nach der Erläuterung ihrer Aufgabe flächendeckend aus, als würden sie denken: „Warte mal. Man verlangt aussagekräftige Fotos, aber untersagt Posing? Das ist ja wie ein Fußballspiel gewinnen zu sollen, aber ohne aufs Tor zu schießen.“

Das Motto ist Puppet: Kandidatin Eva beim Shooting.
Das Motto ist Puppet: Kandidatin Eva beim Shooting.ProSieben/Max Montgomery

Entsprechend wortreich muss Schuller die Models bei ihren Einzelauftritten vor seiner Kamera umfangreich nachbriefen. Kandidatin Zoe beispielsweise erklärt er: „Das Motto ist Puppets, also Holz. Du musst eckig denken!“ Mist. Schon wieder so ein intellektuelles Oxymoron. Nur wenn man eckig denkt, läuft es rund. Zoe ist aber auf zack und begreift sofort, was Schuller meint: „Es ist die Kunst, nichts zu machen und trotzdem steif zu bleiben!“ Im Prinzip das, was auch Rocco Siffredi hauptberuflich macht.

Schuhe aus dem Pornoshop

 

Im Backstagebereich hadert Nawin derweil mit seinem Outift. Pink, geschnitten wie ein Ballett-Tutu und reichlich Tüll. Für Haarmodel Nawin ein konzeptioneller Totalausfall: „Als ich das pinke Outfit gesehen habe, war der erste Gedanke: Ach du Scheiße!“ Kaum ausgesprochen, kann man ihm beinahe ansehen, wie einige Warnsignale durch seine Gedankengänge stürmen. Kommt seine Pink-Aversion beim inzwischen auf gnadenlose Diversity konditionierten Stammpublikum eventuell schlechter an als die Farbe Königsblau auf der Dortmunder Südtribüne? Nach kurzer Risikoabwägung entscheidet er sich dann aber für die Flucht nach vorne: „Dabei muss ich auch bleiben. Klar, man soll sich auf alles einlassen, aber das sieht scheiße aus!“

Kein Fan von seinem Outfit: Kandidat Nawin
Kein Fan von seinem Outfit: Kandidat NawinProSieben/Max Montgomery

Auch Canel hat Probleme mit ihrer Kleiderzuordnung, allerdings eher koordinatorischer Natur: „Ich weiß nicht, wo da oben und unten ist!“ Ungünstig, wenn man Model sein möchte. Andererseits: nicht so ungünstig, wie wenn man zum Beispiel Liftboy werden möchte. Oder Fluglotse. Um neben dem kommunikationsstarken Schuller und den aufgeregten Kandidaten hin und wieder auch noch zu Wort zu kommen, meldet sich Heidi Klum zwischendurch mit lebenswichtigen Detailfragen wie: „Wo habt ihr diese Schuhe eigentlich her?“ Der offenbar über jedes Detail an seinem Set minutiös informierte Schuller antwortet umgehend mit: „Pornoshop!“ Aha. Grundthema Sex, eigentlich ein Heimspiel für Frivolitätenmagnet Klum. Die hält sich aber überraschend bedeckt: „Woher soll ich das denn wissen, ich war in so was ja noch nie drin!“ Also jetzt in Pornoshops, nicht in Schuhen.

Ohne Augenbrauen: Kandidat Moritz muss sich vor Heidi Klum und Kristian Schuller beweisen.
Ohne Augenbrauen: Kandidat Moritz muss sich vor Heidi Klum und Kristian Schuller beweisen.ProSieben/Max Montgomery

Um galant von diesem verbalpedikürten Zotenfauxpas abzulenken, schiebt Klum eine weitere hochkarätige Frage hinterher: „Sag mal, Moritz, haben sie dir die Augenbrauen weggeschminkt?“ Zum Glück darf Moritz aufgrund seiner Gesichtsglasur nicht sprechen, denn sonst hätte er wohl geantwortet: „Nein, da kam heute Nacht plötzlich ein kalifornisches Brauen-Frettchen und hat sie mir abgefuttert!“

Diese Kleider findet man nicht an der Stange

 

Auch Lisa hat hinsichtlich der Shooting-Anforderungen diverse Verständnisprobleme und muss sich von Schuller einiges nacherläutern lassen: „Seit 100 Jahren bist du diese Nixe, die auf dieser Kugel sitzt und darauf wartet, dass etwas Ungewöhnliches passiert!“ Derartiges Modelprosa hilft ihr allerdings nicht viel weiter, weswegen Lisa einen amtlichen Schuller-Einlauf kassiert: „Deine Posen sind nicht hölzern genug!“ Lisa ist sich jedoch keiner Schuld bewusst und bleibt zuversichtlich: „Damit halte ich mich nicht auf. Dann versuche ich, die nächste Challenge zu slayen!“

Deutlich besser läuft es für Charakterdarsteller Kevin. Ihn findet Schuller plötzlich „ganz großartig“! Kevin liefert so gnadenlos erfolgreich ab, Donald Trump überlegt bereits, Sondersteuern auf Kevin zu erheben. Auch Daniela punktet wieder gewohnt massiv. Klum ist scheinbar großer Avatar-Fan und attestiert der gar nicht mehr so geheimen Favoritin: „Ich liebe dich mit einem blauen Gesicht!“

Auch Curvy-Kandidatin Aaliyah erhält einige wertvolle Individualtipps von Schuller: „Denk daran, du bist eine Puppet, also bitte pappiger!“ Der ist wirklich nie zufrieden. Aaliyahs Bewegungen waren bereits so pappig, man hätte sie jederzeit als McPlant Nugget bei McDonald’s anbieten können. Ein Jugendtraum geht derweil für Xenia in Erfüllung: „Ich habe als Kind immer davon geträumt, solche Kleider zu tragen!“ Verständlich. Die Kleider sind nämlich keine Tabledancerinnen. Oder wie Xenia sagt: „Die findet man nicht an der Stange!“

Mit den Clowns kamen die Strähnen

 

Als alle durch sind, freut sich Moritz besonders. Nachdem er stundenlang den Mund nicht bewegen durfte, hat er nun Hunger. Und nun schlägt seine Stunde, denn Heidi Klum kreischt ein euphorisches „It’s a wrap!“ in die staunende Modelmenge. Kevin strahlt. Endlich etwas zu essen, oder? Und dann auch noch mexikanisch! Lecker. Fast so lecker wie sein anschließendes Lob von Zirkusdirektorin Klum. Die verfällt vor lauter Kevin-Begeisterung (medizinischer Fachbegriff „Obsessio Kevinismo“) zurück in ihren eigentlich mühsam abtrainierten Plusquamperfektionismus und fasst mit dem Strahlen der stolzen Modelmama zusammen: „Er wollte der traurige Clown sein und hatte richtig Wasser in den Augen gehabt!“ Da freut sich posthum auch Germany’s Next Belletristikmodel Johannes Mario Simmel, der einst als Erster auf den Kausalzusammenhang zwischen Harlekinen und Augenwasser hinwies: Mit den Clowns kamen die Tränen. Oder wie wir bei den Umstyling-Folgen sagen: Mit den Clowns kamen die Strähnen.

Klum ist jedenfalls derartig in ihrer Kevin-Monomanie gefangen, selbst eine hart gemeinte Kritik an ihm klingt bei ihr wie eine Hommage: „Er weiß nicht, was er machen soll. Das sieht aus, als wäre er im Wald und weiß nicht, wie er rauskommt!“ Ziemlich genau darüber Bescheid, wie man rauskommt, weiß seit Donnerstagabend dafür Kandidatin Lisa. Sie wird von Klum und ihrem Gastjuroren-Trio aus Hasselhoff, Schuller und der irgendwann plötzlich dazustoßenden Alessandra Ambrosio nach Hause geschickt.

Um die spracharithmetische und emotionale Generalverwirrung komplett zu machen, möchte Kristian Schuller zum Schluss doch noch mal ein Lob loswerden, das leider ein wenig wie ein rhetorischer Autounfall endet: „Manchmal ist weniger funktioniert’s!“ Und das ist auch die perfekte Inspiration für mein heutiges Schlusswort: Manchmal ist nächste Woche bis dann!

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