Yeliz Koc verblüfft mit Bildungsferne, Maurice mokiert sich über Timurs Brühwürfel-Schmuggel und Lilly packt über Boris Becker aus. Während Jörg Dahlmann zu Tränen rührt, sorgt das “Chaos-Duo” Alessia und Sam für den absoluten Tiefpunkt.
Wenn Reality-TV das soziale Experiment ist, bei dem wir kollektiv unsere Hemmungen vor der Gafferei verlieren, dann ist Tag 4 im Dschungel ein ausgedehnter Ausflug ins Absurde. Heidewitzka! Allein der Satz von Sam Dylan: “Ich habe noch nie ein Buch gelesen”, steht stellvertretend für diese intellektuellen Tiefflieger. Ausgenommen sind die älteren Semester, aber leider merken sie schnell, dass man Leute wie Sam Dylan oder den “Löwen” nicht nach einem Theaterstück von Samuel Beckett fragen braucht.
Fast wie im Schweinsgalopp werden persönliche Anekdoten zum Besten gegeben, die teils traurig, teils schockierend sind. Jürgen Hingsen, einst erstklassiger Sportler, berichtet unter anderem davon, wie die Bild-Zeitung ihn mal als “Versager des Jahrtausends” titulierte, weil er seinen Olympiasieg um eine Tausendstelsekunde verpasst hat. “(…) Die haben mich abgebildet neben Hitler und Mussolini!” Ein tägliches Geschäft. Die Bild-Zeitung zimmert seit Jahrzehnten aus menschlichem Leid Schlagzeilen.
Indes berichtet Timur davon, warum er sich überhaupt für das Nacktformat “Adam sucht Eva” ausgezogen hat: “Ich hatte kein Cash mehr, niemand wollte mich haben. Ich hatte Monats-Kontaktlinsen drei Monate drin und der Mazda war verrostet.” In dem Format habe sein “Pipimax” dann viel kleiner ausgesehen, als er eigentlich sei. In Wahrheit habe er einen “Blutpenis”. Davon konnte sich wohl sogar Bill Kaulitz überzeugen, dem er auf dessen Wunsch ein Aktfoto auf Insta geschickt habe.
“Boris Becker? Was hat der gemacht?”

(Foto: RTL)
“Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” läuft ab 24. Januar bis zum Finale am 9. Februar täglich um 20.15 Uhr bei RTL. Alle Folgen, vorherige Staffeln und Infos zur Show gibt es zudem natürlich auf RTL+.
Den Vogel am vierten Tage schießt aber Yeliz mit ihrer zur Schau getragenen Bildungsferne ab, die ihr nicht einmal im Ansatz peinlich ist. Im Gegenteil. Ihre Unkenntnis, nicht zu wissen, wer Boris Becker ist, begründet sie mit den Worten, sie spiele kein Tennis. Das ist in etwa so blöd, wie nicht zu wissen, wer Neil Armstrong ist, weil man noch nicht zum Mond geflogen ist, obschon man sie zu gern in diesem Moment auf selbigen schießen würde. “Ich weiß gar nichts über den. Was hat der gemacht?” Maurice, unser gänzlich unerwarteter Kulturvermittler, fragt fassungslos: “Bist du doof? Der ist mit der beste Tennisspieler der Welt gewesen!”
Beckers Ex-Frau Lilly fängt den Schock der anderen über Yeliz’ Frage mit einer Mischung aus Nostalgie und abgeklärter Gelassenheit ab, indem sie vom ersten Date mit der Tennislegende schwärmt, der in der Beziehung immer “ein Gentleman” gewesen sei. Leider zahle er für den gemeinsamen Sohn nur die Schulgebühren und sonst “seit sieben Jahren” nichts. Die Leute würden wohl immer denken, sie würde Beckers Kohle durchbringen, aber die Wahrheit ist, sie bekomme gar keine.
Finanziell würde es ihm wohl wieder gutgehen, er habe sich eine teure Hochzeit “mit Porsche und Ferrari” geleistet. Von Beckers neuer Ehefrau möchte Lilly nichts wissen, ihr sei nur die Beziehung zwischen Vater und Sohn wichtig, auch wenn Jörg Dahlmann ihr gut zuredet, dass von einer guten Beziehung zwischen allen Parteien jeder profitieren würde, vor allem das Kind. Aber nein, von derlei Vorschlägen möchte die 48-Jährige nichts wissen. (Lilly packt über Boris Becker aus – die komplette Folge sehen sie auf RTL+)
Leben ohne Vater und eine “hörige” Nina
Die emotionalste Szene des vierten Tages gehört jedoch dem Sportkommentator, der Lilly während der Nachtwache von seinem Leben erzählt und nicht nur Sonja zu Tränen rührt. Wir erfahren von seinem Vater, der früh an Krebs verstarb, als Dahlmann erst sechs Jahre alt war, seiner selbstlosen Mutter und dem tapferen Versuch, Trauer in etwas Positives zu verwandeln.
Doch zurück zum nächsten Drama in mehreren Akten. Akt eins: Nina, die Brave, trägt regelkonform eine Spinne aus dem Camp und wird dafür von Jörg als “hörig” gemaßregelt, weil sie sich peinlich genau an die Camp-Vorschriften hält. Schließlich gießt Yeliz, vermutlich unbeabsichtigt, Öl ins Feuer: “Das ist doch dein erstes Format. Da ist jeder so vorsichtig!” Ah ja.
Maurice hingegen hat andere Sorgen – das Bett. Sein Wunsch, Yeliz’ Pritsche zu übernehmen, wird harsch von ihr abgeschmettert: “Was bist du denn für ein Mann, der eine Frau auf dem Boden schlafen lässt?” Zack, da geht dem Löwen das Klappmesser in der Hosentasche auf: “Die schläft wie ’ne Queen, während ich auf dem Boden liege!” Ohnehin ist er am vierten Tage, möglicherweise wegen seines knurrenden Magens, ziemlich auf Krawall gebürstet.
Brühwürfel-Desaster und null Sterne
Als Maurice nämlich erfährt, dass das Essen der vergangenen Tage nur dank von Timur ins Camp geschmuggelter Brühwürfel so gut gemundet hat, ist er empört. Und dann wagt es die Gruppe auch noch, zu applaudieren. “Wie kann man das feiern?”, fragt der 26-Jährige verständnislos, während Timur für Jörg “der Mann des Tages” ist. Oder wie Hollywood-Hingsen sagt: “Die Welt bricht überall auseinander und die streiten wegen Brühwürfeln.”
Zum Tiefpunkt des Tages zählt zweifelsohne die Prüfung “KFZ-Würgstatt”, bei der Alessia und Sam versuchen sollen, zwölf Sterne in einem mit Schleim, Krabbeltieren und Ratten gespickten Transporter zu ergattern. Das Resultat? Null Sterne! Alessia sucht Werkzeuge mit einer Geschwindigkeit, die man mit der Evolution der Schildkröten vergleichen könnte, während Sam in der Ladefläche wie von der Tarantel gestochen, brüllt: “Ich ersticke, ich ersticke! Was machst du da eigentlich!”
Das alles ist: chaotisches Scheitern in Reinform. Die Moderatoren: fassungslos. Kein Ehrgeiz, keine Motivation, kein Biss! Liebes RTL, wenn ihr das RTL der Zuschauer seid, dann macht bitte ein Dschungelcamp mit Normalos oder Leuten, die ihren Unterhaltungsauftrag verstehen! Was die beiden da veranstalten, ist wirklich zum Wegdösen. Oder wie Lilly einen der beiden Loser berechtigterweise fragt: “Warum bist du hier? Warum machst du mit?”