Vor fast fünf Jahren, im Sommer 2020, machte „Bild“ mit einer Gruselgeschichte auf: Zwei „vermummte Männer“ seien auf das Grundstück der Sängerin Helene Fischer am Ammersee eingestiegen. Was sie dort wollten, war unklar, zumal auf dem Gelände niemand wohnte, das Haus befand sich noch im Bau. Von einer Person mit Sturmhaube, die über einen Zaun kletterte, gab es gestochen scharfe Fotos. „Bild“ druckte sie – und machte daraus die Titelstory: „Unheimlicher Masken-Mann bei Helene Fischer“.

Wir haben damals über die mysteriöse Geschichte und vor allem über ihre Ungereimtheiten berichtet. Einiges deutete darauf hin, dass es sich nicht um einen tatsächlichen Einbruch handelte, sondern um einen gestellten – was sich nun erhärtet hat.
Die Geschichte war offensichtlich erfunden. Nach Informationen von Übermedien ist der Mann, der die Fotos aufgenommen und an Medien verkauft hat, verurteilt worden. Er hatte den Einbruch inszeniert, für die Bilder. Und mehrere Medien sind darauf reingefallen. Oder sie haben mit dem Fotografen gemeinsame Sache gemacht.

Nach „Bild“ griffen damals auch Burdas People-Magazin „Bunte“ und „Das Neue Blatt“ aus dem Bauer-Verlag die dubiose Geschichte auf. Ganz dramatisch: „Böser Fluch über ihrer Traum-Villa“, donnerte „Bunte“ auf der Titelseite, und „Das Neue Blatt“ malte sich blutrot aus, wie schlimm es hätte enden können, womöglich „sogar tödlich“, wenn „die Verbrecher“ Helene Fischer in ihrem Haus überrascht hätten. Obwohl ja das Haus noch gar nicht fertig gebaut war.

Doch den beiden Zeitschriften ging es nicht um Genauigkeit oder Plausibilität, sondern vor allem darum, die Angst, die Fischer ja nun wohl haben müsse, ins Unermessliche zu steigern. In einer Welt, in der die Klatschpresse jede Woche fast zwanghaft nach Unheil im Leben von Prominenten wie Helene Fischer sucht, kamen Bilder eines „Maskenmannes“ auf ihrem privaten Grundstück offensichtlich gerade recht.