HELEN FISHER – DIE LIEBESENTSCHEIDENDE IST VERLOREN
Der Tod einer Wissenschaftslegende
verlor die Wissenschaft eine ihrer brillantesten Forscherinnen auf dem Gebiet der Liebe und des menschlichen Verhaltens – Helen Elizabeth Fisher.

Sie starb friedlich zu Hause im Alter von 79 Jahren nach einem Kampf gegen Gebärmutterkrebs.

Unglaublicherweise vollendete Helen Fisher sogar in ihren letzten Wochen ihres gebrechlichen Lebens in einem Pflegeheim ihr letztes Manuskript – das Buch „Thinking Four Ways: Wie man mithilfe der Neurowissenschaft mit jedem in Kontakt tritt“ – und reichte es nur fünf Tage vor ihrem Tod beim Verlag ein.

Ein großes wissenschaftliches Vermächtnis
Helen Fisher war nicht nur eine brillante biologische Anthropologin, sondern auch die erste, die mithilfe der MRT-Technologie das menschliche Gehirn in der Liebe untersuchte.

Ihre bahnbrechende Forschung revolutionierte unser Verständnis von Liebe aus neurowissenschaftlicher Perspektive. Sie zeigte, dass Liebe nicht nur ein Gefühl ist, sondern ein komplexes Gehirnsystem mit drei verschiedenen neuronalen Schaltkreisen: Verlangen, romantische Liebe und tiefe Verbundenheit.

Im Laufe ihrer Karriere veröffentlichte Helen Fisher sechs Bücher zum Thema Liebe und menschliches Verhalten. Ihre TED-Talks wurden über 21 Millionen Mal angesehen, was sie zu einer der beliebtesten Wissenschaftlerinnen auf dieser Plattform machte. Bis zu ihrem Tod war sie außerdem leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kinsey Institute der Indiana University.

Bahnbrechende Erkenntnisse
Helen Fishers Forschung hat gezeigt, dass romantische Liebe eine der kraftvollsten Erfahrungen ist, die Menschen machen können, noch kraftvoller als sexuelles Verlangen. Sie entdeckte, dass das Gehirn beim Verlieben Botenstoffe wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin freisetzt, die Gefühle der Euphorie, Konzentration und sogar Besessenheit für den Partner auslösen.

Einer ihrer wichtigsten Beiträge war die Entwicklung der „Fisher Personality Scale“ – eines Persönlichkeitstests, der auf vier Haupthormonen und Neurotransmittern basiert: Dopamin, Serotonin, Testosteron und Östrogen. Sie glaubte, dass jeder Mensch zu einem dieser vier Persönlichkeitstypen tendiert und dies Einfluss darauf hat, wie er liebt und Partner wählt.
Weitreichende gesellschaftliche Wirkung
Helen Fishers Forschung hat nicht nur akademischen Wert, sondern auch enorme praktische Auswirkungen. Sie war Beraterin für viele Online-Dating-Apps und half Millionen von Menschen, auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse die Liebe zu finden. Ihre Arbeit hat Menschen geholfen zu verstehen, dass Liebe kein unerklärliches Mysterium ist, sondern ein biologischer Prozess, der erforscht und verstanden werden kann.

Resilienz bis zum Ende
Das Bewundernswerteste an Helen Fisher ist ihre Resilienz bis zum Ende. Trotz der Krebsdiagnose und ihres nachlassenden Gesundheitszustands forschte und veröffentlichte sie bis zwei Jahre vor ihrem Tod wissenschaftliche Arbeiten. Ihr letztes Buch, „Thinking Four Ways“, erscheint voraussichtlich bei Alfred A. Knopf und wird in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt, um ihr intellektuelles Erbe weiterzutragen.

Helen Fisher hinterließ einen unschätzbaren Schatz an Wissen über Liebe und die menschliche Natur. Obwohl sie nicht mehr da ist, werden ihre Entdeckungen Generationen von Wissenschaftlern leiten und Millionen von Menschen helfen, sich selbst und ihre Beziehungen besser zu verstehen.