“Ich finde Opern bescheuert”, sagte Kinostar Til Schweiger jüngst in einem Interview mit der Wochenzeitung “Die Zeit” (Ausgabe vom 25. April) und ergänzte, er habe sich früher lieber mit “viel gutem Rotwein” entspannt. Allerdings habe er gelernt, dass aus dieser Art “Belohnung” schnell eine “Bestrafung” werden könne. Daher wolle er nun “erst mal gar keinen Alkohol mehr trinken”.
Zur Berichterstattung der Boulevardpresse, wonach er wegen “Alkoholentzug in der Klinik” sei, bemerkte Schweiger, er habe seinen Frieden damit gemacht, als “Clickbait” benutzt zu werden: “Ich kann es eh nicht verhindern. Ich finde es widerwärtig, aber die müssen ja in den Spiegel schauen.”
Schweiger enttäuscht von Claudia Roth
Schweiger zeigte sich in dem Interview enttäuscht von Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth, weil sie früher “sofort neben ihm” gestanden sei, wenn Fotografen in der Nähe gewesen seien, ihn aber nach der Veröffentlichung von Vorwürfen im “Spiegel” ohne Rücksprache öffentlich kritisiert habe.
Claudia Roth hatte Anfang Mai vergangenen Jahres in einem Spiegel-Interview einen “Kulturwandel” und einen “Verhaltenskodex” in der Filmbranche gefordert und angefügt: “Mir waren solche Missstände in der Filmbranche bislang in diesem Ausmaß nicht bekannt. Viele Betroffene haben ja offenbar jahrelang geschwiegen, um nicht als Nestbeschmutzer zu gelten.” Die Zeit “patriarchalischer Macker, die ihre Machtposition in übelster Weise ausnutzen”, müsse vorbei sein, so Claudia Roth in einem Statement, das sie damals im Kanzleramt abgab: “Auch wenn das offenkundig noch nicht alle verstanden haben.”
Ohrfeige am Set: “Er hatte mir längst verziehen”
Schweiger sieht sich vom Spiegel hingegen falsch dargestellt. “Ich bin ehrlich gesagt auch ein bisschen verzweifelt, so der Schauspieler im “Zeit”-Interview.” Der “Spiegel” habe seiner Meinung nach den Artikel über Schikanen von Mitarbeitern beim Filmdreh von “Manta, Manta – Zwoter Teil” (“Sie nennen ihn den ‘Imperator’) mit der “vollen Absicht” geschrieben, um seine Karriere “für immer” zu beenden.
Schweiger, der nach eigenen Worten unter dem Arbeitstitel “Sandkastenkrieger” einen Film über einen traumatisierten Soldaten vorbereitet, ergänzte: “Das Problem ist bloß, dass ich aufgrund dieser sogenannten Enthüllung im ‘Spiegel’ bis heute nicht weiß, ob ich einen Cent Förderung für den Film bekomme.”
Zum Vorwurf, er habe einem Kollegen eine Ohrfeige verpasst, bemerkte Schweiger, es sei nur ein “Klaps” gewesen, er habe sich dafür entschuldigt: “Er hatte mir längst verziehen. Und darüber war ich unendlich froh und dankbar.” Er sei “Perfektionist” und müsse lernen, “gelassener” zu werden, so der Schauspieler. Nervös sei er beim Filmdreh nicht, Angst habe er immer nur davor gehabt, dass ihm “die Ideen ausgehen” könnten.
Streit mit Jan Böhmermann
Wenig gnädig urteilte Schweiger, der sich selbst einen “wirklich guten Humor” bescheinigte, abermals über den TV-Satiriker Jan Böhmermann (“Magazin Royale” im ZDF). Er verachte ihn, weil Böhmermann, aber auch Oliver Pocher, “immer nur auf Kosten von anderen” lachten. Böhmermann sei für ihn ein “Brechmittel”, so Schweiger. Bei einer zufälligen Begegnung am Flughafen habe er den Satiriker jedoch “verschont”.
Jan Böhmermann schrieb auf Instagram zu den Äußerungen des Schauspielers: “Ich saß mal hinter Til Schweiger in der Economy Class auf einem Eurowings Flug nach Berlin, er vorne in Business. Ich habe ihn allerdings erst beim Aussteigen gesehen, weil ich (vor ihm) das Flugzeug verlassen habe. Dass Til Schweiger mich dabei entdeckt haben könnte, halte ich für unwahrscheinlich, da er sehr aufgebracht und wütend war, weil er seit mehreren Minuten vergeblich versuchte, seinen Sicherheitsgurt zu öffnen.” Die “Zeit” wurde von Böhmermann ironisch als “People-Magazin” bezeichnet.
Der Streit zwischen Schweiger und Böhmermann reicht zurück bis 2015, als es um Facebook-Postings ging. In seinem Podcast “Fest und Flauschig” kam Böhmermann bereits vor Jahren auf einen gemeinsamen Flug zu sprechen: “Ich bin dem Tod nur ganz knapp von der Schippe gesprungen. Tod durch Til Schweiger. Oder halt einer Freundschaft, die ewig hält. Das wäre viel schlimmer als ein Gewaltakt gewesen. Dann wäre ich im nächsten Til-Schweiger-‘Tatort’ zu sehen als sein Assistent.”