Ausschnitte einer Pressekonferenz mit Til Schweiger im belarussischen Minsk, die am Sonntag bei Youtube hochgeladen wurden, machen gerade im Netz die Runde. Schweiger bereist das Land, das der Putin-Verbündete Alexandr Lukaschenko diktatorisch beherrscht, im Rahmen einer Werbeproduktion. Unter der Regierung Lukaschenko verschwinden Regimegegner im Gefängnis oder für immer. Mehr als 1300 politische Gefangene sollen es sein, die überdies gefoltert und misshandelt werden.
Til Schweigers erster Eindruck aber ist, das sagt er im Video auf Englisch, dass Belarus „ein sehr sauberes und sicheres Land ist“. Er „liebe“ die Leute: „Sie sind immer freundlich und lächeln.“ Das Essen möge er sehr und auch das Hotel sei großartig. Die Filmproduktion habe ihm „sogar einen Arzt organisiert“, der ihm eine Vitaminspritze gegeben habe; er fühle sich „wie neugeboren“.
Alles bestens also in Minsk und Belarus? Erwartungsgemäß schlug Schweiger in sozialen Medien für seine Äußerungen in Minsk viel Wut entgegen. So ist auf „X“ von kognitiven Aussetzern die Rede, oder davon, das wieder einer „falsch abgebogen“ sei.
Das wollte Schweiger nicht auf sich sitzen lassen. Auf seinem Instagram-Account ließ er verlauten, er habe an der Pressekonferenz teilgenommen, „um ausschließlich über meine Teilnahme an einer Werbefilm-Kampagne zu sprechen und die kreative Arbeit dahinter mit dem Publikum zu teilen“. Ihm sei „versichert“ worden, „dass die Veranstaltung sich vollständig auf die Werbung und ihre Inhalte konzentrieren würde“.
Leider habe er feststellen müssen, dass Teile der Pressekonferenz „aus dem Kontext gerissen und genutzt werden, um Botschaften zu unterstützen, die weder meinen Überzeugungen noch meinen Absichten entsprechen“. Politische oder „ideologische“ Haltungen, die mit „dem Material in Verbindung gebracht“ würden, unterstütze er nicht. Er distanziere sich davon. Am Ende bleibt – wie so oft – nur das Bedauern: „dass diese Situation zu Verwirrung oder Fehlinterpretationen geführt hat“.